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Die Kickers auf dem Weg zur 25 ....

... oder auf Neudeutsch: Road to the 25.Anniversary Am 17.April 2019 können die Kickers ihren 25.Geburtstag feiern. Auf dem Weg dahin schauen wir in loser Folge auf Highlights der Vereinshistorie zurück. Wir beginnen mit dem Thälmann-Stadion:

Zwei Jahre pendelten die Kickers-Männer zwischen dem Schotterplatz in der Kurfürstenstraße und dem Sportplatz am Neuen Palais. 1995, mit dem Einstieg der D-Junioren in den Spielbetrieb, hatten die Kickers über Nachwuchstrainer Axel Heeren einen ersten Fuß im Stadion, welches zu diesem Zeitpunkt vom PSV Potsdam-Eiche, dem Polizeisportverein, genutzt wurde. Als dieser 1996 aufgelöst wurde, kam die Stunde der Kickers. Sie übernahmen die Nutzungsrechte des PSV, bekamen mit den Senioren-Mannschaften des PSV auch gleich personellen Zuwachs und durften ab Sommer 1996 in das altehrwürdige Stadion ziehen. Das Ernst-Thälmann-Stadion entstand auf dem Gelände des ehemaligen Lustgartens zu Teilen aus Trümmern der zerbombten Innenstadt und wurde am 03.07.1949 eröffnet. Es wurde vor allem von Dynamo und Turbine Potsdam genutzt und war dreimal Etappenziel der Friedensfahrt - der Tour de France für Amateure. Im Rückblick war es für die Kickers im Stadion eine tolle Zeit, auch wenn sich in den Folgejahren zeigte, daß die Anlage dem stetig wachsenden Verein nicht gewachsen ist. Der Rasen mutierte zu jedem Saisonende zum Sandplatz, das Grün war der Belastung einfach nicht gewachsen. Aber die Kickers konnten im Thälmann-Stadion ihre ersten Erfolge feiern und einige großartige Spiele abliefern. Die D-Junioren gewannen nach dem Staffelsieg 1997 ein Jahr später die Meisterschaft, die Männer stiegen, ebenfalls 1998, erstmals auf, und 1999 wurden die C-Junioren Meister. Es war dem Verein ein Zuhause. Die Umkleidekabinen in den Katakomben wurden renoviert, ein Vereins- und Schiri-Raum eingerichtet, es gab einen kleinen Versammlungsraum mit bester Sicht aufs Spielfeld und sogar einen kleinen Imbiß im Innenraum.

Den besten Zuschauerzuspruch gab es im Oktober 1997 beim Spitzenspiel der Männer gegen Blau/Weiß Beelitz. Mehr als hundert Zuschauer, vor allem aus dem Nachwuchsbereich, feierten einen 5:2-Erfolg der Kickers, die damit einen großen Schritt in Richtung Aufstieg machten. Die zentrale Lage des Stadions hatte einen maßgeblichen Anteil am schnellen Wachsen der Nachwuchsabteilung. Spieler wie Josione DaCosta Prata, Willi-Peter-Höhne oder Erik Tuczek begannen dort ihre Karriere, Stefan Teichmann und Christof Harms feierten Meisterschaften, FIFA-Schiri Jan Seidel wurde Meister und machte seine ersten Schritte als Schiedsrichter. Matthias Pefestorff, Physiotherapeut u.a. beim SVB 03 und dem SC Potsdam, machte die Stadionlage zum Kickers-Spieler: er sah die Jungs aus dem Zug heraus beim Training und fand so seine erste Heimat nach dem Umzug in die neue Heimat. Viele unvergessene Kickers-Spiele sah das Stadion. Die D-Junioren, die dort im September 1995 als erstes Kickers-Nachwuchsteam auftraten. Ihren höchsten Sieg fuhren sie im Herbst 97 im Stadion ein, gewannen gegen Töplitz mit 27:0. Ein halbes Jahr später wurde mit einem 3:0 in der Finalrunde gegen den SV Ferch, in deren Reihen Tobias Krüger spielte, der Grundstein für die erste Meisterschaft der Kickers gelegt. Ein Jahr darauf feierte die C den Titel in der neugebildeten Kreisliga, die B-Junioren holten den Staffelsieg, verloren das entscheidende Spiel im Stadion aber in der Finalrunde gegen Werder. Es war das letzte Pflichtspiel einer Nachwuchsmannschaft im Stadion. Die Männer begannen mit einem 12:1 im internen Duell von Erster und Zweiter zum Auftakt in die 2.KK und schlossen das Abenteuer Thälmann-Stadion am 12.06.99 in der 1.KK mit einem 2:2 gegen Kreisliga-Aufsteiger VfL Nauen.

In Erinnerung bleibt vor allem die Aufstiegssaison 97/98 mit den beiden Spielen gegen Blau/Weiß Beelitz in Meisterschaft und Pokal oder dem 13:0 gegen Wittbrietzen. Aufsehen erregte der Aufsteiger dann im Frühjahr 1999, als Herbstmeister Wachow/Tremmen mit 2:1 geschlagen wurde oder später mit dem 7:0 gegen den RSV Teltow II, als alle Tore in der letzten halben Stunde fielen, fünf davon erzielt von Alexander Hasse. Viel zu früh kam das Aus für das Stadion und damit für das Zuhause der Kickers. Die Idee einer Wiederherstellung des Lustgartens im Rahmen der BUGA 2001 konnte sich durchsetzen und damit war der Abriß des Stadions beschlossene Sache. Das Standing des Breitensports in der Sportstadt Potsdam war damals schon nicht besonders gut, so daß es auch kaum ins Gewicht fiel, daß dem Verein mit über 200 Fußballern kein Ersatzplatz zur Verfügung gestellt werden konnte. Während die Männer also ihre erste großartige Saison in der 1.Kreisklasse spielten, die C-Junioren Kreismeister wurden, die B um Meisterschaft und Pokal kämpfte, D- und E-Junioren tränenreich abstiegen, räumten die Bagger die Tribünen und Gebäude ab. Der Höhepunkt der Ignoranz war das pflanzen eines Baumes mitten in den Strafraum, während sich die Mannschaften auf ein Spiel vorbereiteten. Im Sommer 1999 verabschiedeten sich die Kickers mit einem Fest von ihrem Ernst-Thälmann-Stadion und blickten heimatlos in eine ungewisse Zukunft. Das Stadion erlebte seinen 50.Geburtstag nur noch als Ruine, verschwand aus dem Herzen der Stadt, aber nicht aus dem des Vereins.