Mit einer beeindruckenden Leistung gewann das letzte Aufgebot der Kickers beim Aufsteiger verdient und schob sich damit weiter in die Nähe der Tabellenspitze. Aus dem "letzten Aufgebot" konnten die Trainer trotz der elend langen Ausfallliste (allein vom letzten Sonntag fehlten Rotzoll, Melek, Senger, Berker und Zander) eine starke Startelf basteln, deren Feldspieler selbst mit Oldie Tuczek auf einen Altersschnitt von 23,1 Jahren kamen. Auf der Bank allerdings saßen nur die Freigänger aus dem Lazarett:
Rosenfeld war gerade genesen und noch ohne Training, Coach Schneider nach seiner Pokalverletzung eigentlich noch nicht einsatzbereit, dazu der Autor als allerletzter Notnagel. Das Spiel begann ausgeglichen, der Gastgeber mit einer ähnlich jungen Mannschaft hatte die erste Chance durch Pollak, der es aus der Distanz versuchte und ebenso am Schlußmann scheiterte wie Taubert im Gegenzug auf der anderen Seite. In der fünften Minute gewann Kapitän Schneider den Ball im Mittelkreis, schickte Taubert auf der rechten Seite, stürmte nach vorn und schloß den Angriff mit dem Führungstor ab. Auf dem schwierigen (rutschigen und unebenen) Geläuf war ein geordneter Spielaufbau kaum möglich, beide Mannschaften versuchten es dennoch, was dem jeweiligen Gegner immer wieder Chancen eröffneten, wenn Torwart oder Abwehrspieler wegrutschten. Der TSV war nach dem Rückstand etwas präsenter, konnten sich gegen die gut organisierte Kickers-Defensive aber nur selten durchsetzen. Und wenn mal etwas in Tornähe kam, stand da mit Oldie Senf ein wieder starker Rückhalt im Kasten, der ganz viel Ruhe ausstrahlt und seine Vorderleute viel Sicherheit gab. Die Kickers erkämpften sich zahlreiche Möglichkeiten, gingen damit aber sehr fahrlässig um. Tretschok, Kuhnke und Hölzel hatten gute Möglichkeiten auf dem Fuß, in der 19. Minute zwang Witschel Weigt aus spitzem Winkel zu einer Glanzparade, den Nachschuß von Kuhnke parierte der Chemie-Schlußmann ebenfalls. Auf der anderen Seite blockte Schneider einen Schuß von Achilles ab (14.) und lenkte Senf einen 22-m-Schuß von Braatz mit einer Glanztat über die Latte.
In der zweiten Hälfte mühte sich der TSV redlich, ohne das Kickers-Tor groß in Bedrängnis bringen zu können. Brenzlig wurde es nur bei einer Maaß-Flanke in der 73. Minute, als Senf plötzlich wegrutschte, die Kugel aber noch über die Latte lenken konnte. Die besseren Chancen boten sich den Gästen. Kuhnke scheiterte in der 54. an Weigt, Taubert in der 62. aus der Distanz. In der 66. Minute spielte Taubert seinen Sturmkollegen glänzend frei, Kuhnke konnte sich in aller Ruhe die Ecke aussuchen und schob den Ball neben das Tor. Vier Minuten später fiel endlich das entscheidende zweite Tor. Witzschel erkämpfte sich einen Ball aus der TSV-Defensive, stürmte links bis zur Grundlinie, flankte vor das Tor und Kuhnke köpft zum 0:2 ein. In der Schlußphase spielte Premnitz vogelwild, ohne daß die Kickers Kapital aus den Räumen schlagen konnte. Die am schönsten vergebene Chance ging in der 82. Minute auf das Konto von Trainer Gläser, der eine Taubert-Flanke volley gegen den Pfosten setzte. Die letzte Chance der Chemiker vereitelte der gerade eingewechselte Coach Schneider, der sich in einen Schuß von Woite warf und damit das zweite zu-Null-Ergebnis in Folge sicherte. Angesichts der kämpferischen und spielerischen Leistung hochverdient. Aus einer glänzenden Mannschaftsleistung sollte keiner herausgehoben werden, es gab allerdings Spieler, die sich ein wenig aus der Deckung wagten und schon mal andeuteten, was in ihnen steckt. Jetzt ist erst einmal Länderspielpause, das folgende Derby gegen Groß Glienicke entfällt wahrscheinlich, so daß das nächste Spiel für die Zweete also erst am 27.10. in Bredow stattfinden. Premnitz reist am 20. zum Mitaufsteiger nach Golm.
Kickers II: Senf - Hölzel (46 . Rosenfeld),E.Tuczek /V, Hg.Schneider (90. Hk.Schneider), Witzschel - Glomb, Zarling, Gläser, Tretschok - Taubert - Kuhnke
Tore: 0:1 Schneider (5./Taubert) / 0:2 Kuhnke (70./Witzschel)