Das war die passende Reaktion auf die deutliche Niederlage in der Vorwoche gegen Teltow: Mit der bisher besten Saisonleistung haben sich die G1-Kickers einen überraschend deutlichen 10:4-Erfolg beim RSV Eintracht I in Stahnsdorf erkämpft.
Vor allem in der zweiten Halbzeit staunten Eltern, Trainer und vor allem die gegnerische Mannschaft, welchen Tempofußball die Potsdamer Truppe schon abzuliefern imstande ist. Ein 2:3-Rückstand zur Pause wurde in einem zehnminütigen Powerplay zum 6-Tore-Vorsprung umgewandelt. Eine Vorstellung, auf die die Blau-Weißen zu Recht stolz sein können. Denn das sah zeitweise schon nach richtig gutem Nachwuchsfußball aus. Aber der Reihe nach. Beide Teams gingen am Sonntagmorgen mit nassen Füßen ins Spiel. Nicht etwa aus Respekt vor der Übermacht des jeweils anderen – die war vorab eher nicht zu erwarten. Vielmehr hatte der Herbstreif für einen rutschigen Rasen gesorgt, der so gar nicht den gewohnten Bedingungen auf dem griffigen Kunstrasen an der heimischen Kirsche glich. Dennoch waren es die Gäste, die den buchstäblich spritzigeren Start erwischten und mit einem probaten Mittel zur frühen Führung kamen. Fridolin hatte aus der Distanz einfach mal abgezogen und den Keeper mit einem frechen Aufsetzer überrascht (3.). Als Lion wenig später allein aufs Tor zulief und souverän zum 2:0 einnetzte (6.), schien der Matchplan fast wie von selbst zu flutschen. Aber eben nur fast. Denn plötzlich kam das RSV-Team immer besser ins Spiel und erarbeitete sich Chance um Chance. Den Kickers fehlte jetzt der Biss, den Ball schon in der Offensive zu behaupten – und weiter hinten haperte es an der nötigen Abstimmung zwischen der rotierenden Abwehr und Torin auf der für ihn ungewohnten Torhüter-Position. Die Gastgeber nutzten diese Turbulenzen clever aus und schafften es tatsächlich, den Spieß umzudrehen. Bis zum Halbzeitpfiff waren sie ihrerseits mit 3:2 in Führung gegangen. Ein bisschen Ratlosigkeit herrschte schon im Teamkreis der Kickers. Aber anders als in der Vorwoche fanden die Coaches diesmal die richtigen Worte. „Wir wollen endlich sehen, dass Ihr Bock auf Tore habt“, lautete die klare Marschroute von Michael Gassong und Torsten Wanagas. Und mit dem kräftigen Schlachtruf der Kickers stand fortan tatsächlich eine verwandelte Mannschaft auf dem Platz. Jetzt lief der Ball wie an der Schnur gezogen durch die Potsdamer Reihen. Fridolin und Matti beschränkten sich nicht nur aufs Verhindern, sondern eröffneten das Spiel schon aus der Abwehr mit Übersicht und Genauigkeit. Die Brücke übers Mittelfeld schlug Lion in gewohnt laufstarker Manier, wobei er gerade mit Eli einen sicheren Ballabnehmer hatte. Ihm gelang es immer wieder, die dichte RSV-Abwehr mit flinken Vorstößen auszuhebeln. Vor allem saß jetzt aber der Pass in die Spitze. Nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern mit dem Auge für den Nebenmann – so lautete das Erfolgsrezept, das Stürmer Bela mit drei seiner vier Tore in nur fünf Minuten angenehm scharf nachwürzte (23. – 28.). Ein satt abgeschlossener Sololauf von Benedikt, ein direkt verwandelter Lion-Freistoß und ein unglückliches Eigentor der Eintracht stellten das Match endgültig auf den Kopf. Da herrschte nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Eltern-Pulk ausgelassene Jubelstimmung. Einzelne Spieler herauszuheben, fällt schwer nach einer solchen Vorstellung. Am meisten freuten sich die Trainer wohl über die engagierte und mutige Spielweise von Eli, der technische Finesse und enorme Schnelligkeit einmal zu einem Gesamtpaket schnüren konnte. Als er einen feinen Konter endlich zu seinem ersten Saisontor abschließen konnte, freuten sich alle mit dem flinken Lockenkopf. Eine Erwähnung hat zudem der jüngste im Kader verdient. Matti hat sich erst vor zwei Wochen über zwei Probeeinheiten für die Aufnahme bei den Kickers empfohlen und hat es sofort zu einer Säule in der Abwehr geschafft. Zusammen mit dem souveränen Fridolin könnte sich hier eine Defensive entwickeln, die manchem Gegner arges Kopfzerbrechen bereiten wird. Vielleicht kann so im Frühjahr sogar die Revanche gegen bärenstarke Teltower gelingen – der einzigen Mannschaft, der die G1-Kickers in der Hinrunde der verpflichtenden Freundschaftsspiele unterlegen waren. Drei klare Siege gegen Fortuna Babelsberg, Lok Potsdam und den RSV Eintracht I und eine Torbilanz von 44:13-Treffern sind dennoch ein stattliche Bilanz für das Team. Glückwunsch! Für die Kickers spielten: Torin im Tor, Bela (4), Ben, Benedikt (1), Eli, Fridolin (1), Lion (2), Malte, Matti, Tom.