Mit einer überraschend dominanten Leistung fuhr die Zweete nach fünf Wochen wieder einen Erfolg ein. Dabei sah es bei Ankunft der dezimierten Reporterschar nicht gut aus. Der Platz war überraschenderweise noch belegt, Ligakonkurrent USV Potsdam mußte in seinem Pokalspiel Überstunden ableisten, konnten das LK-Team vom SVB 03 erst im Elfmeterschießen besiegen. Die zweite Überraschung gab es beim Einlauf der Mannschaft, die sich in den Weiten des Luftschiffhafens aufwärmen mußte. Mit noch leicht eingestaubten Handschuhen lief, 64 Monate nach seinem letzten Pflichtspiel, Hesse für den angeschlagenen Oldie Senf auf. Fünf weitere Veränderungen mußte bzw. durfte Coach Mißling im Vergleich zur Niederlage in Potsdam-Nord vornehmen:
Dank der spielfreien Ersten durfte Bieneck wieder für die Zweete auflaufen, Neuzugang Hillebrandt gab sein Debüt in der KK, Kapitän Hg.Schneider war ebenso wieder dabei wie Rosenfeld und Kniebühler. Beim letzten Aufeinandertreffen beider Kontrahenten konnte die Zweete einen ihrer höchsten KL-Siege feiern: beim 9:1 in der Abstiegssaison beider Teams standen vom heutigen Kader Rosenfeld und Höhne mit auf dem Platz. Zu selben Zeit übrigens traf Bieneck beim Auftakterfolg der C-Junioren in Perleberg fünffach. So viele Tore waren heute nicht zu erwarten, der Gegner war deutlich besser in die Saison gestartet als die Kickers, stand noch ihne Punktverlust da, brachte dem Tabellenführer seine einzige Niederlage bei. Das hielt die Zweete nicht davon ab, sofort den Turbo einzuschalten und den favorisierten Gast unter Druck zu setzen. Das und die immer gefährlichen Möller und Schumann auf Niemegker Seite sorgten dafür, dass das Notizbuch des Schreiberlings noch vor Spielende vollgeschmiert war. Chancen gab es in Hülle und Fülle, die Highlights in Kurzform: Kniebühler überwindet Kade (4.), der Ball wird aber von der Linie geschlagen ; Kniebühler zum zweiten (7.) brachte Kade erneut in Schwierigkeiten, der dann aber den Nachschuß von Schneider Jr. parierte. Zwei Minuten später stand auf der anderen Seite Hesse goldrichtig, klärte erst gegen Schumann und dann gegen Möller. In der 11. Minute zappelte der Ball gut hundert Meter weiter westlich im Netz, der die über weite Strecken faire Partie besonnen leitende Schwarz hatte beim Abspiel von William auf Kniebühler aber eine Abseitsposition gesehen. Dann durfte Hesse wieder seiner Arbeit nachgehen, Schumann scheiterte gleich zweimal (13., 16.). Das war der Abschluß einer offensiv aufregenden Anfangsphase, es kehrte etwas Ruhe ein. Vorn agierten die Kickers ein wenig zu umständlich, verpaßten immer mal wieder den richtigen Moment für Abspiel oder Abschluß, hinten hatten Höhne und Kapitän Schneider alles unter Kontrolle - was an Geschwindigkeit fehlte, wurde durch Erfahrung wett gemacht oder es wurden Tacklings fürs Lehrbuch ausgepackt. Vor der Pause kamen beide Teams noch zu Doppelchancen. Erst die Kickers (31.), bei denen Brandenburg und Bieneck ebenso scheiterten wie auf der anderen Seite Schumann (nach glänzender Rettungstat von Brandenburg) und Möller (39.). Wild ging es auch nach der Pause weiter, sowohl vorn, als auch hinten. Die Offensive sorgte mit Pressing dafür, dass der Gast nicht in Ruhe aufbauen konnte, die Kickers-Defensive spielte weiter stark, wurde aber immer wieder von den schnellen Schumann und Möller überlaufen. Diese scheiterten dann aber am gut aufgelegten, unorthodoxen Hesse, der sich nicht zu schade war, die Gefahr auch mal mit einer Slapstik-Einlage zu bannen. Was den Puls der eh schon unter Strom stehenden Außenstehenden weiter in die Höhe trieb. Die erste Chance hatte erneut Kniebühler, wieder dauerte es nur vier Minuten, nachdem Schwarz die Partie freigegeben hat: Schneider Sen. schickte ihn mit einem traumhaften Paß in die Tiefe, Kade paßte aber auf und konnte klären. Dann war Hesse auf der Gegenseite bei Versuchen von Hoffmann (55.) und Möller (60.) zur Stelle. Rund um die 63. Spielminute herrschte nach Einwürfen und Ecken im Strafraum der Grün/Weißen das Chaos, mit viel Glück hielten diese ihren Kasten sauber. Das Glück wanderte dann auf die andere Seite des Käfigs, dort half der Pfosten der Zweeten gleich zweimal, die Null zu halten. Nachdem Schumann mit einem Konter an Hesse scheiterten, sorgten die Kickers mit einem Doppelschlag für eine 2:0-Führung. In der 70. Spielminute erkämpfte sich Kniebühler den Ball, der dann von Bieneck trocken ins Tor gedroschen wurde. Kurz darauf wurde Hillebrandt von Kade gelegt, den Elfmeter versenkte der ältere Schneider sicher. Nach dem Anschlußtreffer in der 83. Minute, dem allerdings ein Foul an Kapitän Schneider voranging, wurden die letzten Minuten zur Abwehrschlacht, bei der die Kickers den Gästen aber nur wenige Möglichkeiten ermöglichte. Bei diesen Aktionen zeigte Hesse, dass ein alternder Torjäger auch Torwart kann: mit zwei Wahnsinnsreflexen parierte er gegen Hoffmann und Eilert. Auf der anderen Seite setzte Kaehne den Ball aus gut 30 Metern knapp neben den Pfosten des eigenen Tores, der folgende Eckball landete bei Bieneck, der die Kugel aber nicht im Tor unterbringen konnte. Damit blieb es nach der bislang besten Saisonleistung beim 2:1-Erfolg der Zweeten. Am kommenden Wochenende steht die Mutter aller kleinen Derbys an, die SG vom Stadtrand kommt an den Luftschiffhafen. Unsere Zweete geht als Außenseiter und ohne Schreiberling in das 15.Duell. Niemegk hat spielfrei und hat eine Woche darauf, wenn die Kickers an alter Heimstätte am Neuen Palais auf den USV treffen, die Überraschungsmannschaft des Spieltages zu Gast: die SG Ragösen/Wollin/Glienecke konnte gegen Juventas den ersten Saisonsieg feiern. Kickers II: Hesse - Mißling, Höhne, Hg.Schneider, Rosenfeld (78. Löchel) - Kniebühler (71. Nguyen), Brandenburg, Hk.Schneider, William - Hillebrandt (87. Bhektan) - Bieneck Tore: 1:0 Bieneck (70./Kniebühler), 2:0 Hk.Schneider (75./FE), 2:1 Möller (83.) Fotos: D.H.